Bierkriegfrieden
(30. September 1906.)
Die Wirte und die Brauerein,
Des langen Haders müde,
Erweichten ihren harten Sinn
Und schlossen endlich Friede.
Und jeder Jüngling, jeder Mann,
Der Knabe auch, der es schon kann,
Die Tasche voller Däuser,
Bezog die alten Häuser.
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Da sitzen sie und halten fest
Die lang' entbehrten Töpfe,
Die Börsen werden ihnen dünn,
Doch dicker stets die Köpfe.
Es ist die schlimme Zeit vorbei
Der Ringbiertrinkerspäherei,
Man darf jetzt ohne Zagen
Mit Ringbier füll'n den Magen.
Nicht mehr mißtraut der Freund dem Freund,
Der Vater nicht dem Sohne,
Und fragt ihn fürchterlichen Blicks:
»Trankst mit du oder ohne?«
Man darf jetzt trinken, was man will,
Und ist man knüll, dann ist man knüll,
Und niemand darf es wagen,
Dem Stoffe nachzufragen.
Drum Brüder, stoßt die Gläser an,
Wir können wohl noch einen,
Nach Hause darf heut' keiner gehn
Mit zielbewußten Beinen;
Wir haben es der Welt gezeigt,
Was Solidarität erreicht,
Laßt uns den Sieg genießen,
Die Nasen uns begießen.