Lobgesang eines Mädchens
Am Klavier.
1773.
Erschallt in hohem Jubelklang,
Ihr meines Spieles Saiten!
Um himmelan den warmen Dank
Des Herzens zu begleiten!
Denn meine Seele hat den Freund,
Den sie in stillen Stunden
Vom Himmel oft herabgeweint,
In Agathon gefunden.
O laß mich, Gott, so betet' ich,
In meiner Wahl nicht fehlen!
Laß nicht nach Eigendünkel mich
Und äußerm Scheine wählen!
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Erkiese selber mir den Mann,
Der, ganz für mich geboren,
Niemals dem Laster unterthan,
Sich Tugend nur erkoren!
Ich sah ihn! – Nicht durch Buhlerscherz
Und schmeichlerische Mienen,
Durch Tugend sucht' er nur mein Herz,
Und Thaten zu verdienen.
Die ganze Seel' im Auge goß
Der meinen sich entgegen;
Und eine sanfte Thräne floß,
Mich schweigend zu bewegen.
O, darum schall empor, mein Dank,
Zu Gott, der ihn mir schenkte!
Zu Gott empor, mein Lobgesang,
Der meine Seele lenkte!
Und ewig müss' in Dankgefühl
Sich unser Herz ergießen!
Und sanft, wie dieses Saitenspiel,
Das Leben uns verfließen!