[164] Dunkle Gäste

Was willst du, Vogel mit der müden Schwinge, –
du pochst umsonst der Seele Glasvisier;
du willst, daß ich dein Lied der Klage singe,
ich aber will, du sterbest außer mir.
Sieh, in mir ist es wie ein Turm am Meere,
der seine Flammen in die Ferne brennt,
daß manches Tier aus all der dunklen Leere
ihm zuschwebt übers schwanke Element.
Allein umsonst: An seinen starken Scheiben
erlahmt der dunklen Gäste kranke Sucht, –
sieh, meine Flammen wollen golden bleiben,
sie sind kein Herd für trüber Wandrer Flucht.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Morgenstern, Christian. Gedichte. Ich und die Welt. Dunkle Gäste. Dunkle Gäste. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-3A77-5