592. Der Wunderbaum in Dithmarschen.

Neben der Aubrücke bei Süderheistede, Kirchspiel Henstede, wo in alten Zeiten ein Hauptverteidigungswerk des Landes und feste Schanzen angelegt waren, stand zu den Zeiten der Freiheit auf einem schönen, runden, mit einem Graben umgebenen Platze eine Linde, die im ganzen Lande nur der Wunderbaum genannt ward. Sie war höher als alle andern Bäume weit und breit umher, und ihre Zweige standen alle kreuzweis, also daß niemand ihres Gleichen gewußt; bis zur Einnahme des Landes hat sie jedesmal gegrünt. Aber es war eine alte Verkündigung, sobald die Freiheit verloren wäre, würde auch der Baum verdorren. Und solches ist eingetroffen. Einst aber wird eine Elster darauf nisten und fünf weiße Jungen ausbringen; dann wird der Baum wieder ausschlagen und von neuem grün werden und das Land wird wieder zu seiner alten Freiheit kommen.


Neocorus I, 237 (vgl. S. 562. II, 421 und oben Nr. 403) und mündlich.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Müllenhoff, Karl. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen und Lieder. Drittes Buch. 592. Der Wunderbaum in Dithmarschen. 592. Der Wunderbaum in Dithmarschen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4795-9