51. Svend Graa und Tule Vogensen.
In Tiislund im Törninglehn waren in alten Zeiten vier Edelhöfe. Auf dem einen wohnte ein HerrVogns, der ward von Svend Graa erschlagen. Den Mord mußte dieser der Frau Metta Vogns mit dreitausend Mark in Gold und Silber büßen. Für diese Summe ließ sie sich einen goldenen Stuhl in der Kirche zu Tiislund machen. Als nun Svend Graa an einem Festtage in die Kirche kam, ward er darüber so böse, daß, als sie zum Altar ging, um zu opfern, er sich in den Stuhl [48] setzte und sich weigerte, ihr, da sie wieder zurückkam, Platz zu machen; weil aber die Frau auf ihrem Recht bestand, schlug er sie und schleppte sie bei den Haaren fort. Weinend über die Mißhandlung kam sie aus der Kirche und klagte ihren sieben Söhnen, was ihr widerfahren sei. Der älteste, Tule Vogensen, nahm darauf sein Schwert, ging zur Kirche und erschlug den Svend Graa vor dem Altar, wo nun beide begraben liegen. Von dieser traurigen Geschichte gibt es ein altes dänisches Lied.
Danske Viser af Middelald. II, 208. Dansk. Atl. VII, 181. Thiele, Danm. Folkes. II, 248. – Tulles Mose beiTiislund hat seinen Namen von Tulle Vogensen. – Die St. Stephanskirche daselbst war in katholischen Zeiten zwei Jahr im Bann wegen eines in der Kirche begangenen Mordes. Ein Bruder hatte seine Schwester mit sol chem Nachdruck verteidigt, daß er eine vornehme Person erschlug, die jene aus ihrem goldenen Stuhl gestoßen. Rhode, Haderslev-Amt S. 476. – Auch Nr. 53 ist wohl Auflösung eines Liedes. Danske Viser III, 3 und Anmerk. Andre dänische Lieder, deren Lokal in Schleswig, in Danske Viser I, 201, 281 etc. Auf Nolde bei Tondern hat Tyge Nolde gewohnt, der in dänischen Heldenliedern vorkommt. Schröder, Topographie.