511. Der Hochzeitstag der Puke.
Eine Dienstmagd hielt den Puk im Hause allezeit gut. Dafür versprach er ihr, als sie eines Mittags ihm sein Essen brachte, daß sie noch [344] heute einen Brautzug sehen sollte; denn die Puks hätten an diesem Tage Hochzeit. Als das Mädchen nun Mittags mit den übrigen Hausgenossen sich bei Tisch befand, sah sie, und nur sie allein, eine lange Reihe kleiner Puks, die durch das Zimmer und die Küche ihren Zug nahmen bis nach dem gewöhnlichen Aufenthalt des Hauspuks. Vornan ging das Brautpaar schön geputzt und paarweise folgten die übrigen, den Schluß machte der Hauspuk selbst, der schon ein etwas ältliches Aussehen hatte. Unterm Arm trug er etwas, das wie ein Wisch Hobelspäne anzusehen war; als er aber an dem Mädchen vorüberkam, warf er es auf den Herd mit den Worten: »Nimm du das!« Das Mädchen verwunderte sich über die sonderbare Gabe, war aber wohl zufrieden damit, als sie entdeckte, daß, was sie für Hobelspäne gehalten hatte, alles pures Gold war.
Auf einem Hofe in Stenderup, Kirchsp. Toftlund, saßen die Leute eines Morgens bei ihrer Grütze. Da wandte ein Mädchen den Rücken gegen den Tisch und hielt ihre Eßschüssel in der Hand; aber plötzlich fiel sie ihr weg und fiel nieder auf den Boden. Die Hausfrau schalt, aber der Knecht, der ein Sonntagskind war und alles gesehen hatte, sagte: »Das Mädchen hat keine Schuld; eben kam ein langer Hochzeitszug von Unterirdischen durch die Stube; da schlug einer von den jungen Burschen, die voran ritten, ihr mit seiner Reitpeitsche die Schüssel aus der Hand.«
Herr Petersen in Soes. Herr Schullehrer Langvad in Tiislund. An das letzte Stück knüpft sich als Fortsetzung eine mit Nr. 473 Anm. übereinstimmende Erzählung.