144. Die Kirche zu Sieverstedt.
Als der heilige Poppo die Heiden im Hilligbek taufte, benutzte er den Stein, der auf der Poppholzer Koppel, nicht weit vom Wirtshause liegt, als Taufstein. Der Stein ist noch da, und man nimmt ihn nicht weg, obgleich er mitten im Acker liegt. Er ist oben ein bischen rund, etwa vier Fuß im Geviert und ruht ein wenig erhöht auf mehreren kleinen Steinen.
Zu jener Zeit passierte nun einmal ein Fremder zu Pferde den Bach. Mitten darin hielt er an, sein Pferd zu tränken, und fragte die Leute, die in der Nähe waren: »Ist dies das Wasser, in dem ihr getauft werdet?« Die Leute bejahten seine Frage. »So wünsche ich«, rief der Fremde, »daß mein Pferd in euer heiliges Wasser einen Dreck täte.« Sein Wunsch ging in Erfüllung, allein in demselben Augenblick war er mit seinem Pferde wie festgenagelt, er konnte nicht von der Stelle und mußte lange Zeit im Bache halten. Da tat er in seiner Herzensangst das Gelübde, den Christen des Ortes eine Kirche zu bauen; der fromme Vorsatz half ihm aus der Not. Und der Fremde hielt sein Wort und die Sieverstedter [113] Kirche, die etwa eine halbe Stunde entfernt liegt, ward von ihm gebaut. Sie ist daher eine der ältesten Kirchen unseres Landes.
Man zeigt da bei Poppholz auch noch einen Stein, der der Tempel heißt, weil der heilige Poppo da gepredigt hat; den Taufstein nennt man auch den Poppstein.
Durch Herrn Speck auf Poppenbrügge bei Kiel. Schröder, Topographie von Schleswig. – Bei Dybvad, Amt Apenrade, lag vormals östlich vom Dorfe ein kleiner See, Döbevad, wo die ersten Christen der Gegend getauft wurden. – Bei Höirup, westlich von Hadersleben, zeigt man einen Hügel, worunter ein Däne vom scythischen Stamme (!?) begraben ist, der schon im zweiten Jahrhundert seine Freunde ermahnte, Jesum den Gekreuzigten zu verehren. Rhode, Haderslev-Amt S. 509.