2.

Maimorgen muß es getaut haben, dann gibt es ein gut Butterjahr. An einem solchen Morgen ging eine Hexe vor Sonnenaufgang auf die [239] Felder ihrer Nachbarn, nahm den Tau mit großen Leinenlaken auf, wrang dann die Tücher aus und sammelte ihn so in eine Kruke. Davon nahm sie jedesmal einen Löffel voll, wenn sie buttern wollte, und goß ihn ins Faß, indem sie dabei sprach: »Ut elk Huus en Lępel vull!« Damit nahm sie den Leuten, denen die Felder gehörten, jedesmal so viel von ihrer Butter. Ihr Knecht aber mußte karnen. Da nahm er einmal auch etwas aus der Kruke, sagte aber, weil er's nicht recht verstanden hatte: »Ut elk Huus en Schępel vull!« Dann fing er an zu karnen und da gab es so viel Butter, daß sie durch das ganze Haus lief und die Leute nichts damit anzufangen wußten.


Mündlich aus Marne. – Der Name Daustriker für Hexen beruht wohl auf diesem Aberglauben. Grimms Mythol. 1027. Vgl. Nr. 331 und Grimms Kinder- und Hausmärchen Nr. 103.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Müllenhoff, Karl. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen und Lieder. Zweites Buch. 355. Die Hexen nehmen die Butter. 2. [Maimorgen muß es getaut haben, dann gibt es ein gut Butterjahr]. 2. [Maimorgen muß es getaut haben, dann gibt es ein gut Butterjahr]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4DF8-6