Meine Kameradschaft

Wer will mein Kamerade sein,
Der darf nicht fest stehn auf dem Bein.
Komm, Glas, ich schlag' den Fuß dir ab,
Ich will von heut' an sein dein Stab,
Will nimmer von dir lassen.
Mund an und ab, Mund ab und an,
So lang' ich dich noch heben kann!
Nur nimmer leer und stille stehn,
Nur nimmer, nimmer müßig gehn,
Wo's giebt noch volle Flaschen!
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Die Flaschen werft zum Thor hinaus,
Daß nicht etwa in Hof und Haus
Sie zähl' ein nüchtern kluger Mund
Und in der Zeitung mache kund,
Wie tapfer wir gewesen.
Wir dürsten nicht nach Heldenruhm,
Wir preisen nur ein Alterthum,
Das ist das Alterthum des Rheins,
Das Alterthum des deutschen Weins,
Der uns im Glase sprudelt.
Und wenn die letzte Flasche klingt,
Die um die Thür in Scherben springt,
Dann seufzen Alle Mann für Mann,
Wie Alexander einst gethan:
Giebt's nichts mehr zu zerstören?

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Müller, Wilhelm. Gedichte. Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten 2. Tafellieder für Liedertafeln. Meine Kameradschaft. Meine Kameradschaft. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5A35-4