6. Auff Ihr Fürstl. Durchleucht. Friederichens, Hertzogen zu Holstein, Und Fräulein Marien Elisabethen auß dem Churfürstl. Hause Sachsen Beylager
Sonne, derer schönes Liecht
Nunmehr Eiß und Schnee betauet
Und deß Winters Härte bricht,
Hastu jemals angeschauet,
Das was edlers vor der Zeit
Seine Freyheit hat verfreyt?
Vatterland, bekenne mir,
Sage mir von gantzem Hertzen,
Hoffest du nicht auch von hier
Eine Stillung derer Schmertzen,
Welche dich bißher gekrenckt
Und dir deinen Muth gesenckt?
Nun, der Höchste sey gelobt!
Aber ihr, o wilde Waffen,
Wie ergrimmt ihr habt getobt,
Dennoch sollt ihr jetzt entschlaffen.
Solche Heyrath kan allein
Nicht nur eine Heyrath seyn.
Starcke Raute, grüne wol;
Deinen süssen Bitterkeiten,
Welche nichts bezwingen soll,
Weiche dieses Gifft der Zeiten,
Dieses Gifft, das nur zu viel
Hertz' und Haupt durchdringen wil.
Grüne du auch, werthes Par,
Das sich nun zusammen giebet;
Nimfe, was vor Hoffnung war,
Wird jetzt mit der That geliebet,
Held, deß Landes Liecht und Schein,
Wil dein Liecht alleine seyn.
Diese neue Galathee
Wird dir Land und Leut' erquicken,
Wird dir deine Cimbersee
Mit den Stralen überblicken,
Mit den Stralen, derer Ziehr
Wie Diana gläntzt herfür.
Sey getrost, o Vatterland,
O du Himmlisches Gewölbe,
Segne dieses Friedenpfand;
Lauff und eyle dich, o Elbe,
Zeig' es deinem Holstein an,
Daß es auch sich freuen kan.
Singe frölich, Wild und Wald,
Singe, was sich regt auff Erden,
Kind und Eltern, Jung und Alt,
Singet: Es wird besser werden,
Singt: Der Lentz verjüngt das Feld
Und der Rautenstrauch die Welt.