57. Am 19. Sontag nach Trinitatis
Ephes. 4.
Auff den 128. Psalm
Selig ist der gepreiset.
Schaut, daß ihr von euch leget
Den Wandel dieser Welt,
Den alten Menschen feget
Der sich durch Laster fällt.
Thut weg das Kleyd der Erden
Und liebt Gerechtigkeit,
Ein neuer Mensch zu werden,
Wie ihr erschaffen seyt.
Seyt feind den argen Lügen
Wann euer Mund was spricht,
Den Nächsten zu betriegen
Gedencket niemals nicht;
Ihr sollet Zorn nicht fassen
Und nicht nach Feindschafft stehn;
Laßt über eurem Hassen
Die Sonn nicht untergehn.
Er duldet nicht und leydet
Ein böses Lästermaul;
Den Diebstal flieht und meydet,
Seyt was zu nehmen faul
Und munter, viel zu geben.
Greifft ehrlich Arbeit an,
Zu Fristung dessen Leben
Der sich nicht retten kan.