9. An der H. Drey König Tage
Jesai. am 60.
Auff den 6. Psalm
In deinem grossen Zoren.
Brich auff und werde Liechte,
Laß gehn die Nacht zu nichte,
Dein Liecht kömpt her zu dir;
Die Herrligkeit deß Herren
Gläntzt prächtig weit und ferren
Und zeigt sich über dir.
Zwar finster ist die Erde,
Der armen Heyden Herde
Ligt tunckel weit und breit;
Dich hat der Herr, dein Leben,
Dein Heil und Trost, umbgeben
Mit grosser Herrligkeit.
Die Völcker auff der Erden,
So je beschienen werden
Durchs klare Sonnenliecht,
Die sollen dein Liecht kennen,
Zum Glantze frölich rennen,
Der auß der Höhe bricht.
Heb auff, heb dein Gesichte,
Das Volck folgt deinem Liechte,
Die Welt kömpt gantz zu dir;
Sie hat von dir vernommen,
Die Söhn und Töchter kommen
Und suchen deine Zier.
Dein Hertze wird dir wallen,
Wenn dir kömpt zu Gefallen
Die Anzahl umb das Meer;
Du wirst die Augen weiden
Am Volcke deiner Heyden,
So gantz dringt zu dir her.
Es kommen alle Seelen
Auß Esa mit Camelen,
Mit Läuffern Midian;
Gold wird dir Saba bringen
Und Weyrauch; es wird singen
Dein Lob ein jederman.