3.

So laß mir meine Träume, meine Lieder!
Zur Gottheit selber hab' ich so erhoben
Mein heiß Gebet im brünstigen Geloben:
Was du mir gabst, das lasse ich nicht wieder!
So träumt ich denn, es fielen Rosen nieder,
Die sich zu einer holden Kette woben –
Und darauf schien ein Sonnenglanz von oben
Und aus den Rosen wurden Sternenglieder.
Das war der Liebe göttlich süßes Träumen
Mit seinen Wonnen, seinem Glühen, Sehnen,
Das bis hinauf drang zu des Himmels Räumen.
[298]
Im Aether dort erglänzten heil'ge Thränen,
Wie Tauesperlen oft die Rasen säumen,
So mochten sie sich an die Sterne lehnen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Otto, Louise. Gedichte. Mein Lebensgang. Abteilung 5. Aus den Jahren 1880-1893. Rückblicke. 3. [So laß mir meine Träume, meine Lieder!]. 3. [So laß mir meine Träume, meine Lieder!]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6578-A