10.

Willst du lauen Äther trinken
Auf dem hohen Götterpferde?
Wie Bellerophon zur Erde
Bebst du nicht zurück zu sinken?
Daß sich nicht dein Herz verblute,
Wisse deinen Trieb zu steuern:
Sei wie Flaccus auf dem teuern,
Einzigen Sabinergute!
Bist du nicht gewohnt vor Allen,
Als der Einsamkeit Geweihter,
Ohne Fußpfad und Begleiter
Durch den stillen Forst zu wallen?
Dir genüge, wenn die Föhren,
Die den Schutz der Wolken suchen,
Wenn die dickbelaubten Buchen
Deine sanften Lieder hören!
[49]
Wiesenblumen pflück und schweige,
Pflück und blicke nicht nach oben,
Denn für dich sind nicht gewoben
Jene dunkeln Lorbeerzweige!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Platen, August von. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1834). Romanzen und Jugendlieder. 10. [Willst du lauen Äther trinken]. 10. [Willst du lauen Äther trinken]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-78E6-6