27. Zörne nicht:

Weil menschliche natur durch sünde thun geschwächt ist/
Vnd jhr die sünden lust/ vnd wesen dieser welt/
Mehr als des Herren weg' vnd was er wil/ gefällt/
So lange noch ein mensch durch sünd' ein sünden knecht ist/
So lange thut sein zorn auch nicht was für Gott recht ist.
So lang' ein mensche noch von eitelkeiten hält/
So lang' er die vernunft nach den begierden stellt
So lange hasst sein zorn/ was für Gott recht vnd schlecht ist.
Drümb hüte dich/ der zorn beraubet die vernunft:
Zerrüttet vns den witz; verwüstet das gemüthe;
Verheeret den verstand; verderbet das geblüthe;
Entmenscht den menschen gantz; verstöst jhn in die zunft
Der wilden thiere hin: er macht des menschen willen
Des Satans willen gleich/ vnd läst sich nichtes stillen.

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TextGrid Repository (2012). Plavius, Johannes. Gedichte. Trauer- und Treugedichte. Sonnette. 27. Zörne nicht. 27. Zörne nicht. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-7A9C-D