Auff hn. Abraham Eelhout oder Edelholtz/ vnd jungfr. Annen Bailly hochzeit

Der kleine Venus-sohn/ d' vormahls war ein fischer/
Ein binder/ schlächter/ koch/ ein schiffer/ schnitzer/ tischer/
Balbierer/ mahler/ schmid/ student vnd kriegesmann/
Der alle könste trieb/ die mann vnd frawe kann.
Als jhn der Gentsche schwan/ nicht minder weiss/ als weise/
Den 's hohe Niederlandt zu sein selbst hohem preise
Hochhält/ beschrieben hat/ der handelt nu mit holtz.
Hie siht ein jederman/ die liebe sey nicht stoltz.
Sein holtz/ sein edelholtz ist erst aus fewr' entsprossen/
Hernach in 's fewr gepflantzt/ vnd drauff mit fewr begossen/
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Vnd grünet auch im fewr. Wär' 's ohne flamm' vnd fewr/
So wäre dieses holtz bey weiten nicht so tewr?
Es ist ein seltsam holtz/ das fewr ist seine speise/
Das sonst das holtz verzeert/ es brennt auff sondre weise/
Es brennet wenn man 's brennt/ es kühlet wenn man 's kühlt.
Es lebet/ wennn man's liebt/ es fühlet/ wenn man's fühlt.
Dis holtz wird nicht vom fewr' als ander holtz verseeret
Viel weniger verzeert: es wird viel mehr vermehret
Je mehr es wird gebrant: vnd kömmt es recht ins fewr
So wird 's noch eins so gut/ so edel vnd so tewr.
Es ist ein süsses holtz/ vnd bringet süsse früchte/
Welchs/ legt man's nicht in's fewr/ verkömmt/ vnd wird zu nichte
Verwelcket vnd verdorret/ sein süsser safft vefleusst/
So daß man ohne fewr denselben nicht geneust.
Es ist ein tewres holtz/ viel tewrer als cipressen
Cimmet-vnd heben-holtz/ vnd dienet auch zu essen/
Doch nicht/ versteh mich recht/ für einen jeden mund/
Denn solche früchte seind nicht jederman gesundt.
Dis holtz/ Nepenthen arth/ erfrewet das gemüthe/
Erquicket hertz vnd mund/ erfrischet das geblüthe/
Ernewt die speise-lust/ erstattet den geschmack/
Je mehr man's hat gebraucht/ je mehr man's wünscht vnd mag.
Es kühlt die leber wol/ es wärmt den kalten magen/
'S ist für die würme gut/ für bauchwehtag' vnd plagen/
Vnd wird es recht gebraucht vnd tüglich angewand/
So ist kein besser ding/ deucht mich/ für kalten brannd/
Den leschet es gewiß in einer viertel stunden.
Vnd wird es auf gelegt/ so heilet es die wunden/
Welch' Amor hat gemacht/ welch' Amor hat gebrant/
Vnd nur recht-liebenden alleine seyn bekant.
Es stillet alles weh/ vnd vngemach der frawen.
Sonst dient's nicht auf den herdt/ viel weniger zubawen.
Denn wegen seiner kraft ist's viel zu gut darzu.
Dieweil es vber dis auch giebet sanfte ruh.
Wolt' ich gebüre nach dis edelholtz beschreiben
So solt' ich wol einn tag zu sommers zeit vertreiben
Vnd richten wenig aus/ denn das zu preisen-recht/
Ist mein begreiff zu ring'/ vnd mein verstand zuschlecht
Solch edelholtz hat auch die jungfraw braut bedungen/
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Der marck gerewt sie nicht/ der kauff ist jhr gelungen.
Gott gebe daß sie sich viel winter nacht vnd tag
Bey solchen fewr' vnd holtz' in frewde wärmen mag.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Plavius, Johannes. Gedichte. Trauer- und Treugedichte. Treugedichte. Auff hn. Abraham Eelhout oder Edelholtz hochzeit. Auff hn. Abraham Eelhout oder Edelholtz hochzeit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-7AAC-9