69. Kleide die nackenden

Wie kanst du dich so vberflüßig kleiden
Vnd treiben pracht/ du fauler erdenklooß?
Da vnterdes der arme nackt vnnd bloß/
Als wie ein wurm/ muss frost vnd kälte leiden.
Wie bist du doch so schrecklich vnbescheiden?
Wie denckst du nicht an den genaden schooß/
Den Lazarus (nach dem er frey vnnd looß
Den leib quittiert) besitzt mit trost vnd frewden:
Was schadt es jhm hie nackt gewesen seyn?
Was hilffet dort den reichen in der pein
Sein purpurkleid sein prangen pracht vnd pralen?
Drumb kleidst du dich/ so kleide Christum auch/
Bist du ein Christ. Das ist der Christen brauch.
Er wird es dir mit gnad' vnd danck bezahlen.

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TextGrid Repository (2012). Plavius, Johannes. Gedichte. Trauer- und Treugedichte. Sonnette. 69. Kleide die nackenden. 69. Kleide die nackenden. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-7B48-3