Noch ist die Freiheit nicht verloren
Noch ist die Freiheit nicht verloren,
Noch sind wir nicht, nicht ganz besiegt:
In jedem Lied wird sie geboren,
das aus der Brust der Lerche fliegt;
sie rauscht uns zu im jungen Laube,
im Strom, der sich durch Felsen drängt,
sie glüht im Purpursaft der Traube,
der brausend seine Bande sprengt.
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Der sei kein rechter Mann geachtet,
dem lohne nie der Jungfrau Kuß,
der nicht aus tiefster Seele trachtet
wie er der Freiheit dienen muß.
Das Eisen wächst im Schoß der Erden,
es ruht das Feuer in dem Stein –
Und wir allein solln Knechte werden?
Ja, Knechte bleiben, wir allein?
Laßt euch die Kette nicht bekümmern,
die noch an eurem Arme klirrt:
Zwing-Uri liegt in Schutt und Trümmern,
sobald ein Tell geboren wird!
Die blanke Kette ist für Toren,
für freie Männer ist das Schwert:
Noch ist die Freiheit nicht verloren,
solang ein Herz sie noch begehrt.
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