44. Tru un Glowen

Wenn so de Bur mal in den Kraug
Bi sinen Sluck mit annern sitt,
Denn ward dor meistens drähnt ok naug.
Sei reden denn von dat un dit;
Bald sünd dat Läuschens, de sei sick vertellen,
Bald reden s' von de slichten Tiden,
Un männigmal, denn fangen s' an tau schellen:
Sei brukten ok nich all'ns tau liden;
Un ob de Amtmann glöwt, dat sei sin Naren,
Un dat sei gor nich nödig hadden,
In allen Order tau parieren,
Dat sei nahgradens münnig wiren.
»Ja«, säd denn mal oll Bur Päsel,
As sei eins seten in den Kraug tauhopen
Un em de Gall würd äwerlopen,
»Ja! Uns' Herr Amtmann is en Esel!
Un wohr is't, un't is ganz gewiß,
Dat hei en groten Swinhund is;
Un den'n, de mi't nich will tau glöwen,
Den'n will ick dat ok schriftlich gewen.«
Na, dat würd ok so lang nich duren,
Dunn wüßt de Amtmann, dat de Buren
Em lästerlich utschullen hadden,
[136]
Un namentlich, dat Bur Päsel
Hadd seggt, hei wir en wohren Esel.
Hei let sei all tau Amt nu laden
Un let sei tau Gerichtsdag kamen.
Dor würden sei denn nu vernamen,
Un enzeln würd en jeder fragt:
»Hat Bauer Päsel das gesagt?«
»Ick weit dat nich, ick was nich dor.«
»Ih, Gott bewohr! Dat is nich wohr.«
»Herr Amtmann, ne! Dat ick nich wüßt.«
»Dat hadd ick doch ok hüren müßt.«
»Wi heww'n von slichte Tiden seggt.«
»Ick hür up't linke Uhr nich recht.«
Kort, keiner wull dorvon wat weiten,
Dat Päsel em en Swinhund heiten.
An Bur Möllern kamm tauletzt de Frag',
De was man dumm un ok man zag;
De Amtmann fohrt em eklig in de P'rük
Un führt em häßlich an den Wagen.
»Wenn Hei nich seggt de Wohrheit glik,
Denn lat ick krumm un lahm Em slagen.
Wat säd tau Em de Bur Päsel?
Herute mit de Sprak! Wat wir't?«
»Ach ja, Herr Amtmann, ja! Ick heww dat hürt,
Hei säd, Sei wir'n en rechten Esel.
Wat wohr is, dat bliwwt wohr!«
»Hürt dat villicht noch süs wer dor?«
»Dat glöw ick nich, dat kunn woll nich gescheihn,
Wi stunnen an den Aben ganz allein.«
»Dat is fatal! Nur einen Zeugen! –
Nu paß Hei up un häud Hei sick vör't Leigen!
Säd Päsel Em ok süs noch wat?«
»Herr Amtmann, ja! Hei säd noch, dat
Woll keiner dat bestriden künn,
Dat sei en Swinhund deden sin,
Un dat wull hei mi schriftlich gewen.«
[137]
»Er Schafskopf, Esel, Dummerjahn!
Warum nahm Er denn das nicht an?
Warum ließ Er sich's denn nicht geben?«
»Ih, dat ded ick em so tau glöwen.«

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Reuter, Fritz. Gedichte. Läuschen un Rimels. Erste Folge. 44. Tru un Glowen. 44. Tru un Glowen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-8EE1-3