Leere Nacht

Es ließ ein Huhn sich braten.
Ich roch es. Doch es lockte nicht.
Mich grüßten zwei Soldaten.
Sie hatten kein Gesicht.
Ich schritt an Licht und Scheinen
Vorbei. Und schritt. Und schritt vorbei.
Ich sah ein Mädchen weinen.
Doch meine Brille ging entzwei.
Ein Bogen strich die Geige.
Und Stumme tranken Luft.
Mich streiften nasse Zweige.
Und irgend jemand sagte »Schuft«.
Bin beinah überfahren.
Das Auto hat mich ausgelacht.
Wo meine Freunde wohl waren
In dieser gottvergessenen Nacht?

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Ringelnatz, Joachim. Gedichte. Flugzeuggedanken. Leere Nacht. Leere Nacht. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-960F-D