Zehn Mark, My Dear

Heusinger war heute bei mir.
Ob ich morgen mit zum Rennen käme,
Weil doch wieder mal sein Pferd My Dear
An dem Derby teilnehme.
Das dumme Tier My Dear
Ist noch gar nicht hier.
Aber es kommt vielleicht,
Abgeschickt ist es;
Hat aber noch nie ein Ziel erreicht.
Den ganzen Tag frißt es.
Selten steht es.
Meistens liegt es.
Ganz langsam geht es,
Es sei denn: Man schiebt es,
Oder wenn es Hafer sieht, dann fliegt es.
Niemals aber, niemals siegt es.
So ein Pferd! Und so was gibt es!
Heusinger natürlich liebt es.
X-Beine hat's
Und sieht aus wie ungeboren.
Fünf Mark Sieg und fünf Mark Platz
Hab' ich Rindvieh an dem Roß verloren.
Niemals wieder werde
Ich bei einem Rennen
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Wetten, ohne Pferde
Vorher ganz genau zu kennen.
Stelle dir doch einmal vor:
Zehn Mark Leberkäse! Zehn Mark Bier!
Oder sonstwas, was ich an My Dear
Sozusagen Knall und Fall verlor.
Nein, man soll nicht aufs Geratewohl riskieren.
Dann schon lieber in der Lotterie
Was gewinnen, als um solch ein Vieh
Auf betrügerische Art sein Geld verlieren.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Ringelnatz, Joachim. Gedichte. Allerdings. Zehn Mark, My Dear. Zehn Mark, My Dear. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-9823-D