[178] 19. Der Jäger

Du rauschest, mein Wald, und schüttelst das Laub,
Das Herbstwind zu Thale streut,
Doch mir ist im Herzen ein fröhlicher Glaub',
Der das Leben mir schöner erneut!
Mein Schatz ist getrost, will im Sturmesgebraus,
Will im Schnee mit mir ziehen zu Wald.
Willkommen im traulichen Jägerhaus,
So ruf' ich ihr bald, ja bald!
Hellauf, mein Gewehr! Einen Freudenschuß
Durch den Frühduft über das Thal!
Die Liebste kennt meinen Morgengruß,
Und verstand ihn vielhundertmal.
Und schlummert sie noch, so weck' er sie laut,
Und ruf' ihr mit Freuden zu:
Hellauf, du mein Schatz! bist des Jägers Braut,
Der stört dir noch manche Ruh!
Wenn das Thal seinen Jubel erschallen läßt,
Daß die Ernte der Reben herein,
Dann geht auch der Jäger zum Freudenfest,
Und von dannen nicht geht er allein.
Sein Glück, seinen Schatz, und sein gutes Gewehr
Nimmt er mit, wenn der Jubel verhallt,
Und ziehet, als ob er der Reichste wär,
Mit der Liebsten zu Wald, zu Wald!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Roquette, Otto. Gedichte. Gedichte. Rheinisches Liederspiel. 19. Der Jäger. 19. Der Jäger. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-9D31-9