Aus der Brieftasche eines Verzweifelten
Daß ich nur verzweifeln könnte,
Sprechen zu dem Elemente:
»Nimm den matten Geist zurück!«
Daß nicht in die nächt'ge Wüste
Noch ein Strahl mir brechen müßte,
Noch ein falscher Hoffnungsblick.
Hast du nicht genug gelitten?
Hast du nicht dich müd gestritten,
Armes Herz, was willst du mehr?
Ferne Lebensquellen rauschen,
Willst du noch bethöret lauschen?
Sieh, dein eigner Quell ist leer.
Freudig war ein Baum entsprossen,
Und die grünen Zweige flossen
Frisch hinaus in Himmelslicht.
Wankst du Wipfel? Ach, sie haben
Deine Wurzel abgegraben,
Und der Wipfel weiß es nicht.
Schmeichle mir nicht, Strahl der Sonnen,
Spare deine vollen Bronnen,
Große Mutter, Gärtnerin!
Ach, du weißt, ich kann nicht stehen,
[224]O so laß mich gleich vergehen,
Nimm mit einemmal mich hin.
Kannst du Blitz aus deinen Wettern
Felsenfestes nur zerschmettern?
Triff einmal ein morsches Herz!
Hilf ihm, dem die Kräft' ermatten
Und ihm selber nicht gestatten,
Einzusargen seinen Schmerz.
Grabet mir mein kühles Bette,
Und auf meiner öden Stätte
Sprech' ein rauhbemooster Stein:
»Diesen, da er nicht mehr wußte,
Was er draußen sollt' und mußte,
Nahm ein Gott zu sich herein.«