15.
Weil du dich allerdings zu höhern fühlst berufen,
Beklagest du, o Mensch, die stehn auf niedern Stufen;
[101]Als ob Stein, Pflanz' und Tier tot oder taub und blind,
Unglücklich müßten sein, weil sie wie du nicht sind.
So hörest du das Tier wie nach Erlösung stöhnen,
Hörst Weh- statt Wonnelaut in Nachtigallentönen,
Selbst einen Seufzerhauch im Frühlingsflüsterhain
Und einen Schmerzensklang aus jedem Erz und Stein.
In dem, was ihn nicht fühlt, ist nicht der Widerspruch,
Er ist in dir, du selbst belegst die Welt mit Fluch.
Je mehr du in dir selbst zum Einklang bist gekommen,
Je mehr wird er von dir auch außenher vernommen.
Befreie dich, o Mensch, vom Halben, Falschen, Bösen,
Und die gebundene Natur wird Gott erlösen.