29.

Ich bracht' ihr Blumen; als ich die nun immer
An ihrer Brust nicht sah und drüber klagte,
Versetzte sie getrost: Weil mir's behagte,
Recht lang' sie blühn zu sehn, blühn sie im Zimmer.
Band kauft' ich ihr, und als ich das auch nimmer
An ihrem Arm erspäht' und spitzig fragte:
[108]
Wo blüht nun das? sprach sie: Im Schrank; ich zagte,
Die Sonne bleich' ihm den zu seinen Schimmer.
Nun spräche jemand, der das nicht verstünde:
O welche Liebe, die mit solcher Treue
Bewahrt solch ein vergänglich Angedenken.
Ich aber spreche, der ich's wohl ergründe:
O daß den Neider solche Lieb' erfreue,
Die, was ans Herz soll, niederlegt in Schränken.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. Gedichte. Lyrische Gedichte. Zweites Buch. Amaryllis - Agnes. 1. Amaryllis. 29. [Ich bracht' ihr Blumen; als ich die nun immer]. 29. [Ich bracht' ihr Blumen; als ich die nun immer]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A633-0