15.

Die tausend Schritte, die ich täglich schreite,
Seitdem der tolle Wahn mein Herz besessen,
Stets auf dem Weg, den ich nicht kann vergessen,
Bald in der Sonne, bald des Monds Geleite;
Wenn ich im Geiste sie zusammenreihte,
Wieviel des Landes hätt' ich wohl durchmessen,
Wie vieles hätt ich sehen wohl indessen
Und hören können in der Fern' und Weite!
Meinst du, daß du versammelt alle Strahlen
Der Schönheit habest so an deinem Bette,
Daß all die Weit' dagegen leere Schalen?
Die Berge, Wälder, Ströme, Menschen, Städte!
Womit willst du das Leben mir bezahlen,
Das ich versitz' an deiner Liebe Kette?

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TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. Gedichte. Lyrische Gedichte. Zweites Buch. Amaryllis - Agnes. 1. Amaryllis. 15. [Die tausend Schritte, die ich täglich schreite]. 15. [Die tausend Schritte, die ich täglich schreite]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A637-8