3.
Liebchen, meine Freunde raten,
Edlem Lehrstand mich zu weihn,
Auszustreuen goldne Saaten
In der Jugend frische Reihn.
Ob in mir ich solche Körner
Heg', ist wenig mir bewußt;
Sie zu säen zwischen Dörner
Hab' ich völlig keine Lust.
Bin ich selb doch in der Wilde
Aufgewachsen ohne Zucht.
Ohne daß ich andre bilde,
Will ich tragen meine Frucht.
Bin geworden, was ich konnte;
Werd' ein jeder, was er kann!
Wie ich mich an keinem sonnte,
Biet' ich Licht auch keinem an.
Sollt' ich ernst gelehrte Sachen
Pred'gen? Mir ein schlechter Spaß,
Oder lehren Verse machen?
Selber kann ein jeder das.
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Liebchen! Ab vom Lehrerstuhle
Wendet sich zu dir mein Sinn.
Wo ich halten soll die Schule,
Mußt du sein die Schülerin.
Meine Weisheit will ich träufen
Dir mit Küssen in die Brust,
Alle Geistesblüten häufen
Um dich her zu Schmuck und Lust.
Warum sollt' ich meine Saaten
Fremden Feldern anvertraun,
Da mich Gott so wohl beraten,
Daß ich darf mein eignes baun?
Pflanzen will ich stets vom frischen
Und mich meiner Ernten freun,
Und kein Fremder soll mir zwischen
Meinen Weizen Unkraut streun.