[39] 13.

Aber schon naht sich auch jetzt, verlangender Wiener, dein Fasching,
Den der gebildete Sinn höheren Zwecken vereint.
Bälle, Redouten zum Wohle der Menschheit. Erhabensten Glanzes,
Hell von Orchestern durchtönt, schließen die Säle sich auf.
Humanität wird getanzt. Was gilt es nicht Alles zu fördern!
Küchen, Spitäler verlangt, wärmende Stuben das Volk.
Lächelnd erscheinen besternte Minister; Zierden des Reichsraths,
Knospende Reden im Haupt, stehen an Pfeiler gelehnt.
[40]
Patronessen empfangen und ziehen zu kurzen Gesprächen
Koryphäen der Kunst, Leuchten des Wissens heran.
Aber es klingt die Musik! Es flattern beschwingt die Gewänder,
Leuchten und schimmern wie Schnee Schultern und Busen ringsum.
Lieblich berauschende Klänge, wie reißt ihr hinein in den Wirbel!
Blühende Leiber, wie reizt ihr, zu umschlingen, den Arm!
Alternde Füße sogar, sie fühlen sich jählings beflügelt,
Alternde Herzen, wie mein's, werden in Taumel versetzt.
Und so dreht sich auch hier, wie draußen beim ehrlichen »Schwender«,
Schließlich und endlich die Welt nur um die Walzer von Strauß.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Saar, Ferdinand von. Gedichte. Wiener Elegien. 13. [Aber schon naht sich auch jetzt, verlangender Wiener, dein Fasching]. 13. [Aber schon naht sich auch jetzt, verlangender Wiener, dein Fasching]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-AEDF-5