[221] Die Zigeunerin

Drängende Hast in wilder Geberde,
Gabe heischend mit thierischem Laut,
Steht sie vor mir, wie entwachsen der Erde,
Daß es in tiefster Seele mir graut.
Aus dem Antlitz mit grellem Funkeln
Schauen die Augen voll Gier und Trutz,
Um die Glieder, die schlanken, dunkeln,
Hängt es in Lumpen, starrend von Schmutz.
Doch so gewahr' ich strotzende Brüste,
Feingeformt wie die schmale Hand,
Und durch die Hülle, die lose, wüste,
Dämmert der Hüfte schwellender Rand. –
Daß er zuletzt noch mit dir versöhne,
Brauner Unhold, verfehmtes Weib,
Weisest du achtlos in seiner Schöne
Sieghaften Zaubers den Menschenleib!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Saar, Ferdinand von. Gedichte. Gedichte. Drittes Buch. Bilder und Gestalten. Die Zigeunerin. Die Zigeunerin. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-AF90-7