Der alten frauen gebet für Dionysium

In der blutweis Stollen.


20. april 1544.

1.
Als Dionysius mit tiranneie,
spricht Plutarchus, vergoß vil blutes rot,
Das iederman feint was der wütereie
und wünschten im teglich den gehen tot,
Bis an ein alts weib, bat für in all morgen
ganz offenbar vor dem altar,
das die götter versorgen
solten des küngs leben vor aller not.
2.
Der tirann schicket nach der alten frauen
sprach: »warum bittstu für das leben mein?
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Weil sonst iederman hat ab mir ein grauen,
begeren auch all meins todes allein.«
Die frau sprach: »in meinen kintlichen tagen
regirt gar stark ein tirann ark,
und als er wurd erschlagen,
kam vil ein ergerer tirann herein.
3.
Und als der selbig auch mit tot abschide,
dein tirannei auch angefangen hat;
Bist erger, dan vor die zwen, mit unfride,
wie man teglich spürt an deiner untat;
Darum tu ich um frist deins lebens werben
mit bit fürwar der götter schar;
ich fürcht, so du tust sterben,
möcht noch ein ergrer kumen an dein stat.«

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TextGrid Repository (2012). Sachs, Hans. Gedichte. Geistliche und weltliche Lieder. Der alten frauen gebet für Dionysium. Der alten frauen gebet für Dionysium. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B2B3-F