135. Hund zeigt einen Schatz.

In Windhausen am Fuße des Harzes ging zu Ende des vorigen Jahrhunderts ein Bursche spät am Abend über die Straße, um sein Mädchen nach Hause zu begleiten. Als sie an der dortigen Burg vorüber gehen wollten, trat ihnen plötzlich ein schwarzer Hund mit einer feurigen Zunge in den Weg und nöthigte sie so stehen zu bleiben. Nachdem sie sich von dem ersten Schrecken wieder erholt hatten, versuchten sie weiter zu gehn, allein der Hund hielt sie wieder auf und nöthigte sie, indem er um sie herumlief, einige Schritte mit ihm zurückzugehen. So führte er sie zu einer Stelle, wo ein Haufen Pferdemist lag; hier blieb er stehen und blickte bedeutungsvoll auf den Haufen. Aus Furcht oder aus Neugierde bückte sich der Bursche, nahm einige Roßäpfel auf und steckte sie in seine Tasche. Als er nun weitergehen wollte und sich nach dem Hunde umsah, war dieser verschwunden. Voll Unruhe ging er nach Haus und legte sich ins Bett. Am andern Morgen ging er an seine Rocktasche, um sie auszuleeren und zu reinigen; doch wie staunte er, als er mehrere schwere Goldstücke in derselben fand. Er erzählte von seinem Funde im Hause, und sogleich suchte man den Haufen auf, aber vergebens. Am folgenden Tage wartete man wieder auf den Hund, allein derselbe erschien nicht wieder. Der Burgherr ließ darauf in dem Berge nach Schätzen graben, aber alle Bemühungen waren umsonst. Es wurde nun angenommen, man habe die rechte Stunde unbenutzt vorübergehen lassen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. Märchen und Sagen. Niedersächsische Sagen und Märchen. A. Sagen. 135. Hund zeigt einen Schatz. 135. Hund zeigt einen Schatz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-BD94-0