8.

Einst träumte einem Manne, in einem Berge bei Hardegsen liege ein großer Schatz verborgen, den er heben könne, wenn er auf dem Wege zu dem Schatze und bei dem Ausgraben desselben nicht lachen und nicht sprechen würde. Am andern Morgen machte er sich mit einem Spaten auf den Weg um den Schatz zu heben. Plötzlich sah er einen großen Wagen mit Heu beladen daher kommen, der von zwei Enten gezogen wurde und unaufhörlich von einer Seite zur andern schwankte. Auf den Köpfen der Enten saßen ganz kleine Männer, die allerlei wunderliche Possen trieben, und hinter dem Wagen kam ein langer Zug eben so kleiner Leute, die sich auf jede Weise bemühten ihn zum Sprechen oder zum Lachen zu bringen. Er ließ sich aber durch diesen und jeden andern Spuk, der ihm begegnete, nicht irre machen und kam glücklich an der Stelle an, wo der Schatz liegen sollte. Er hatte dort noch nicht lange gegraben, als er vor einer eisernen Kiste mit Gold stand. Weil sie ihm zu schwer war, schüttete er das Loch wieder zu, ging nach Hause und überredete einige seiner Freunde mit ihm zu gehn. Als alle am Tage darauf ungeachtet des wiederholten Spukes glücklich an der Stelle angekommen waren und die Kiste eben herausheben wollten, erschien in dem Loche plötzlich ein riesiger Kopf, der eine außerordentlich lange Nase hatte. Da nahm einer der Männer seinen Spaten und warf ihn mit einem kräftigen Fluche gegen den Kopf. Kaum war dieß geschehen, so war die Erscheinung verschwunden, aber auch von dem Schatze war nicht die geringste Spur mehr zu sehen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. Märchen und Sagen. Niedersächsische Sagen und Märchen. A. Sagen. 139. Schätze nicht gehoben. 8. [Einst träumte einem Manne, in einem Berge bei Hardegsen liege ein]. 8. [Einst träumte einem Manne, in einem Berge bei Hardegsen liege ein]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-BF23-B