[368] An Buri, über sein Bildniß der Gräfin Tolstoy geb. Baratinsky

Anm. Dieses Bild war auf Goldgrund gemahlt, und auf dem Goldgrunde rings umher mit einer Myrtenlaube verziert, worin spielende Liebesgötter saßen.


So schlingt die Rechte in des Hauptes Schleier
Der Treue Göttin und der keuschen Sitte;
So, sinnend und versenkt in fromme Bitte,
Steht die Vestale vor dem ew'gen Feuer.
Und die bewahrt das Heiligthum nicht treuer,
Als du der Schönheit folgst mit leisem Tritte
Bis in der Göttlichkeit erhabne Mitte,
Und machst die Kunst zu reiner Andacht Feier.
Doch mildert ihren Ernst ein lieblich Scherzen:
Du wölbst in goldner Luft aus goldnen Blättern
Der Holden eine Laub' und süße Wildniß.
Elysium bringt mit sich herein zum Herzen,
Von Myrt' umgrünt, umspielt von Liebesgöttern,
Das hohe zarte heiligschöne Bildniß.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Sonette. An Buri. An Buri. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D16A-1