2. Kritik eines Küsters

»Mein ich bitt, daß wir vnsere Glocken sampt jhren Klipffeln haben

möchten. – – Date nobis glockas nostras, nostra Tiatina, Tiatina.«

Fischart in seiner Geschichtklitterung nach Rabelais.


Wir Küster, würd'ger Herr, sind hoch erfreut,
Daß Sie so schön der Glocken Lob gesungen;
Es hat uns fast wie Festgeläut geklungen.
Nur haben Sie sich etwas weit zerstreut,
Und doch dabei den Hauptpunkt übergangen:
Die Klöpfel mein' ich, die darinnen hangen.
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Denn ohne Zung' im Munde, – mit Respekt
Zu sagen, – müßte ja der Pfarrer selbst verstummen.
So, wenn kein Klöpfel in den Glocken steckt,
Wie sehr man auch am Seile zerrt und reckt,
Man bringt sie nicht zum Bimmeln oder Brummen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Epigramme und litterarische Scherze. Das Lied von der Glocke. 2. Kritik eines Küsters. 2. Kritik eines Küsters. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D1A4-0