[324] An Flemming

Der Lorbeer, dem du glühend nachgerungen,
O Flemming! welke niemals deinen Haaren;
Der du durch Schiffbruch, Wüstenei'n, Barbaren,
Fast bis zum Bett der Sonne hingedrungen.
Du ließest, wo kein deutscher Laut erklungen,
Die Fremdlings-Poesie sich offenbaren.
Der Länder mehr, als Alexanders Schaaren,
Hat dein Gesang verherrlichend bezwungen.
Du warst der Orpheus jener Argonauten,
Die Deutschland, Friede wünschend, aus der Wolgen
Auf Caspiens Flut gesendet zu den Persen.
Doch als auf dich der Heimat Musen schauten,
Und du zurück kamst, ihnen rasch zu folgen,
Da stach der Tod dich neidisch in die Fersen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Sonette. An Flemming. An Flemming. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D452-0