Die Rose

Es lockte schöne Wärme,
Mich an das Licht zu wagen;
Da brannten wilde Gluten,
Das muß ich ewig klagen.
Ich konnte lange blühen
In milden heitern Tagen;
Nun muß ich frühe welken,
Dem Leben schon entsagen.
Es kam die Morgenröte,
Da ließ ich alles Zagen,
Und öffnete die Knospe,
Wo alle Reize lagen.
Ich konnte freundlich duften
Und meine Krone tragen;
Da ward zu heiß die Sonne,
Die muß ich drum verklagen.
»Was soll der milde Abend?«
Muß ich nun traurig fragen.
Er kann mich nicht mehr retten,
Die Schmerzen nicht verjagen.
Die Röte ist verblichen,
Bald wird mich Kälte nagen.
Mein kurzes junges Leben
Wollt' ich noch sterbend sagen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schlegel, Friedrich. Gedichte. Abendröte. Erster Teil. Die Rose. Die Rose. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D741-B