2.

Es war einmal ein Mühlknappe auf der Wanderschaft. Auf dem Wege gesellte sich Einer zu ihm und sie gingen zusammen. So kamen sie auf eine Mühle und der Knappe sprach um Arbeit zu; der andere desgleichen. Der hatte aber kein Wanderbuch und sagte, wenn man ihm nicht glaube, wolle er beweisen, daß er ein gelernter Müller sey. Er setzte sich nieder, nahm ein Stück Holz auf das Knie und hieb mit dem [84] schneidigen Beile den Kampen zu, daß Alle glaubten, er müsse sich in das Bein hauen. Er war aber sehr bald fertig und als er aufstand, war Bein und Beinkleid unversehrt. So gingen sie wieder fort, und als es gegen die Nacht ging, sagte der Geselle: »Wir bleiben bey jenem Bauern über Nacht, auf dessen Düngerstätte wir schwarze Hennen antreffen werden.« Wirklich kamen sie bald zu einem Hofe, vor welchem auf dem Miste schwarze Hennen, der Gockel in der Mitte, sich breit machten. Sie treten ein, aber auch in der Stube war eine Steige voll Hühner. Der Mühlknappe frug verwundert, warum man denn nicht auch die schönen schwarzen Hennen draussen herein nehme. Die Hausleute aber wußten Nichts darum. Da ward er scheu und verließ in der Frühe das Haus, ohne von dem Gesellen, der sicher der Teufel war, Abschied zu neh men. Tiefenbach.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Dritter Theil. Dreyzehntes Buch. Hölle. Erster Abschnitt. 2. Teufel. 18. Der Mühlknappe und der Teufel. 2. [Es war einmal ein Mühlknappe auf der Wanderschaft. Auf dem Wege]. 2. [Es war einmal ein Mühlknappe auf der Wanderschaft. Auf dem Wege]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-DE53-7