10.

Aber auch als weissagende Thiere gelten die Pferde zur Zeit noch; durch die ganze Oberpfalz geht der Glaube, daß die Thiere im Stalle, Pferd und Rind, in der Weihnacht um die zwölfte Stunde reden und die Zukunft verkünden. Die Sage hierüber ist überall dieselbe:

Der Knecht ging während der Metten in den Stall um zu horchen, was die Pferde sich erzählen werden. Da sagte ein Pferd zum Andern: »Bin ich froh, daß diese harte Woche – sie war eine ganze Woche, ohne Feyertag dazwischen – vorbey ist.« – Dieses aber erwiederte: »O nein, wir bekommen es in dieser Woche noch viel härter.« – »Warum dieses, es sind ja die Christtage,« meynte das erste. »Ach,« schloß das Zweyte, »ich muß zum Arzte, du zum Priester reiten in der Nacht, und alle beyde müssen wir den Bauern auf den Freidhof führen.« – Und es geschah so. Velburg.

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TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Erster Theil. Fünftes Buch. Die Thiere des Hauses. 2. Das Pferd. 10. [Aber auch als weissagende Thiere gelten die Pferde zur Zeit noch]. 10. [Aber auch als weissagende Thiere gelten die Pferde zur Zeit noch]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-DFA7-3