6.

Die Thauperlen sind die Thränen der gefallenen Engel, der jüngeren nämlich und unerfahrnen, welche unwissend dem Luzifer gefolgt sind. Nun weinen sie jeden Morgen und Abend; ihre Thränen fallen als Thau zur Erde; sie dürfen nämlich vor und nach der Sonne fliegen, und sehen noch auf kurze Zeit den Glanz ihrer Thränen in der farbigen Pracht des von der Sonne beschienenen Thaues, damit sie daran erinnert werden, wie auch sie einst geglänzt haben. – Am Morgen, wenn die Sonne kommt, verbergen sich die Geisterchen in den Schoß der Frauenmäntelchen und sehen da noch ihre Thränen glitzern und blitzen, bis diese auch hier von der Sonne aufgezehrt sind. Dann aber müssen sie sich in ihre Räume zurückziehen zwischen Himmel und Erde und dürfen erst wieder fliegen, wenn die Sonne untergeht. Neuenhammer.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Zweyter Theil. Neuntes Buch. Luft. 1. Lufterscheinungen. 14. Thau. 6. [Die Thauperlen sind die Thränen der gefallenen Engel, der jüngeren]. 6. [Die Thauperlen sind die Thränen der gefallenen Engel, der jüngeren]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-E792-3