2.
Zu Möidersdorf bey Velburg war in den ersten theuern Jahren, in den Siebenzigern, ein Hüter, der besaß einen Gürtel: wenn er ihn aus dem Schlote, wo er hing, herabnahm und umthat, ward er dadurch zum Fuchs. Als Fuchs bestahl er die Bauernhöfe, besonders aber hatte er es auf die Mühlwägen abgesehen, von denen er die Mehlsäcke herabriß. So war es dem Knechte des Pfarrers ergangen. Der klagte nun seine Noth, wußte aber nur zu sagen, daß der Fuchs auf das Hüthaus zugelaufen wäre. Da ging der Kaplan fort und zum Haus, und sah den Mehlsack an der Wand lehnen. So frug er die Kinder und die vertrauten ihm offenherzig, daß sie kein Mehl hätten, wenn nicht der Vater den Gürtel aus dem Schlote sich umhinge und zum Fuchsen würde und als solcher den Bedarf heimbrächte. Da ließ der Kaplan durch seinen Begleiter, den Meßner, den Gürtel herabnehmen und hing ihn um und ward sogleich zum Fuchs, als welcher er entfloh, und in den Wäldern herumirrte. Es wurde daher verboten, einen Fuchs zu schiessen. Endlich brachten sie ihn in den Pfarrhof von Hohenfels und der Pfarrer dort that es ihm ab, worauf der Fuchs wieder zum Kaplan ward.