[138] 590. Das segnende Christkind vom Kreuzberge bei Schwandorf.
Von einem Ungenannten. Der schnelle Abzug der Franzosen nach der Niederlage bei Deining (1796) veranlaßte die Sage. Denkwürdigkeiten aus Bayern, Sulzb. Kal. 1844.
Durch's weite Lager flammt und brennt
Rings Feuer in der Nacht;
Geschäftig ist jed' Regiment,
Denn Morgen geht's zur Schlacht.
Und roth im rothen Widerschein
Schaut in des Lagers Näh'
Zum Lager eine Kirch' herein
Von stiller Bergeshöh',
Marien ist die Kirch' geweiht
Seit lieber langer Zeit,
Und glaubensvoll sucht da im Leid'
Sich Trost die Christenheit.
Denn wundervoll und hülfereich
Wohnt Gottesmutter da,
Und ist mit Tröstung alsogleich
Stets frommen Menschen nah'.
Zum nahen lichten Kirchlein schau'n
Jetzt auch die Krieger hin,
Und wunderbares Gottvertrau'n
Erwärmt den kalten Sinn.
Behend sieht man vor Einem Zelt
Ein Korps auf seinen Knie'n,
Und Mann an Mann schaut frommbeseelt
Zum heil'gen Berge hin.
»Du Schutz der Frommen,« rufen sie, –
»Wir kennen Deine Macht!
Beschirm' uns gnädig morgen früh
In dem Gewühl der Schlacht!«
Und sieh! in hellem Schimmer naht
Maria sich dem Schwarm;
Schwebt licht herab den Bergespfad
Das Christkind in dem Arm'!
Und's Kindlein streckt die kleine Hand
Hold lächelnd über's Feld
Und segnet still das traute Land
Und jedes Kriegerzelt.
Und Morgens schlagen sie die Schlacht
Mit reger rascher Wehr,
Und all des Feindes Stolz und Macht
Ist Abends nimmermehr.