1229. Das schöne Elselein von Augsburg.

Mündlich.


Selbe war eine kunstreiche Sängerin und Lautenmeisterin des sechszehnten Jahrhunderts. Ihres Ruhmes sind die Zeitbücher voll, ohne daß sie jedoch über ihre Lebensverhältnisse nähere Aufschlüsse geben. Der Sage nach wurde schön Elselein zugleich mit den Töchtern der Augsburgischen Geschlechter dem Kaiser vorgestellt, um ihre Kunst hören zu lassen. Der ganze Hof war von ihrem Gesange über die Massen entzückt. Als sie geendet und die Jungfrauen entlassen wurden, mußte der Schatzmeister des Kaisers jeder ein goldenes Ringlein schenken, für schön Elselein aber zog der Kaiser selbsteigen den kostbarsten Ring vom Finger, und gebot dem Vornehmsten seiner Begleitung, sie zum Tanze zu führen. Alte Reime lobpreisen die Künstlerin in nachstehender Art:


Ließ sich schön Elslein hören frei Mit Saitenspiel und Melodei Heimlich verborgen an ein'm Ort, Daß ihre Stimme nur ward g'hort, Gar mancher schwur ein Kreuz und Eid, Wie daß ein engelische Freud Vom Himmel sich begeben hätt' Und lieblich musiciren thät'.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schöppner, Alexander. Sagen. Sagenbuch der Bayerischen Lande. Dritter Band. 1229. Das schöne Elselein von Augsburg. 1229. Das schöne Elselein von Augsburg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-FD63-F