1092. Die Nonne von Wiesenthau.

Mündlich.


Schlottenhof war ehedem Besitzung der Herren von Wiesenthau. Einst sollten sich zwei Söhne und eine Tochter der Familie in dies Erbe theilen, aber die Brüder zwangen die Schwester, in ein Kloster zu gehen. Darüber entrüstet sprach diese den Fluch aus, daß kein männlicher Sprosse, auf Schlottenhof geboren, hinfüro daselbst mehr erblühen sollte. Dieser Fluch ging in der That in Erfüllung. Söhne, Enkel und Urenkel der Familie starben als zarte Knaben, wenn sie nämlich auf dem Schlosse geboren waren. Die Kleidung der Nonne von Wiesenthau wurde noch vor wenigen Jahren im Schlosse aufbewahrt, und ausdrücklicher Bestimmung zufolge, alljährlich in die Sonne gehängt und gelüftet.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schöppner, Alexander. Sagen. Sagenbuch der Bayerischen Lande. Dritter Band. 1092. Die Nonne von Wiesenthau. 1092. Die Nonne von Wiesenthau. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-FEFC-2