[167] Am 25sten April 1816
Der Frühlingslüfte lieblich leises Wallen,
Das lichte Grün, das Hain und Wiese schmückt,
Das erste Lied der frühen Nachtigallen,
Der Blüthenschnee, der aus den Knospen blickt,
Der laue Lenz mit seinen Träumen allen
Hat hier mit Euch mich doppelt süß entzückt;
Wie ein Gedicht aus Lieb' und Lust und Schmerzen,
So trag' ich Euch und ihn in meinem Herzen.
Ich scheide jetzt und wähne nicht zu scheiden,
Da ewig mich dies holde Wild umschwebt;
Ich will es nicht in arme Worte kleiden,
Was wie ein Traum mir reich im Busen lebt.
An Worten mag der helle Geist sich weiden,
Der fern hinaus auf sichern Bahnen strebt;
Im Glockenklang, in leiser Düfte Wehen
Wird leicht das Herz, was es gefühlt, verstehen.
So hab' ich jetzt in tausend süßen Zeichen
Euch ewig nah' und lebe mit Euch fort;
Wenn längst nicht mehr die Stimmen sich erreichen,
Wählt Liebe Duft und Farb' und Glanz zum Wort.
O holde Sprache! Boten sonder Gleichen!
Sie scheiden nie und sind doch hier und dort.
Wo ich auch sey, stets wird mit lichten Schwingen
Der schöne Lenz von Euch mir Kunde bringen.