[118] An aller Seelen Tag
Von Einer Seelen im Fegfewr/ etc.
[1.]
Ach! ach! och! och! O pein! O schmertz!
O wie betrübt ist mir mein Hertz/
O Fegfewr! O wie heiß! wie heiß/
Jch sied vnd brat in heissem Schweiß.
2.
O Fewr! O Flamm! O Hitz wie starck!
Die Hitz durchdringt Blut/ Bein/ vnd Marck/
Herauß thut schwitzen Marck vnd Blut/
O Fegfewr! O du Höllisch Glut.
[119] 3.
Ach! Ach! es nicht zu sagen ist/
Wie heiß du Höllisch Fegfewr bist/
Es schmeltzt im Fegfewr gantz vnd gar
Leib/ Fleisch vnd Blut/ Bein Haut vnd Har.
4.
Ach wer kan leyden solche Qual?
Gleich wie das Wachs schmeltzt hie der Stahl.
Daß Fegfewr brennt so vngehewr/
Berg schmeltzen hie in diesem Fewr.
5.
O schäw wie heiß das Fegfewr sey/
All Fewr der Welt ist nichts dabey:
Wer ander Fewr zum Fegfewr stelt/
Dem scheint gemahlt all Fewr der Welt.
6.
Das Fegfewr brent vnd nicht verbrent/
Fewr vol ist wo man sich hinwendt/
Wir gehn im Fewr/ wie Fisch im Meer/
Ach! Ach! wie bin ich kommen heer.
7.
O Stanck im Fewr! O was ein stanck!
Der stanck allein macht tödtlich kranck.
O heulen! O schrecklicher schall/
Zhan klapfferen schalt vberall.
8.
Was schrecken ist die Leut ansehn?
Jn siedenheissen Schwefel stehn/
Wie Fewrbränd vnd wie Kolen roth/
Jn höchster Pein! vnd höchster Noth.
9.
O helfft! O helfft! jhr Christenleut/
Ach! ach! gedenckt doch meiner heut/
Bitt Gott daß er mir geb die Rhu.
Hüt euch daß niemand kom herzu.