[153] Die Schwangern

Wir sind aus uns verjagt. Wir hocken verängstet
vor dem gierigen Leben,
Das sich in unserem Leibe räkelt,
an uns klopft und zerrt.
Schreie lösen sich aus uns, die wir nicht kennen.
Wir sind von uns selbst versperrt.
Wir sind umhergetrieben.
Wer wird uns unserm Ursprung wiedergeben?
Alles hat anderen Sinn.
Wir nähren Fremdes, wenn wir Speise schlucken,
Wir schwanken vor fremder Müdigkeit
und spüren fremde Lust in uns singen.
Sind wir nur noch Land, Erdkrume und Gehäus?
Wird dieser Leib zerspringen?
Wir fühlen Scham und möchten uns wie Tiere
ins Gestrüpp niederducken.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Stadler, Ernst. Gedichte. Der Aufbruch. Die Spiegel. Die Schwangern. Die Schwangern. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-1472-A