[165] Kinder vor einem Londoner Armenspeisehaus
Ich sah Kinder in langem Zug, paarweis geordnet,
vor einem Armenspeisehaus stehen.
Sie warteten, wortkarg und müde,
bis die Reihe an sie käme, zur Abendmahlzeit zu gehen.
Sie waren verdreckt und zerlumpt und drückten sich
an die Häuserwände.
Kleine Mädchen preßten um blasse Säuglinge
die versagenden Hände.
Sie standen hungrig und verschüchtert
zwischen den aufgehenden Lichtern,
Manche trugen dunkle Mäler
auf den schmächtigen Gesichtern.
Ihr Anzug roch nach Keller, lichtscheuen Stuben,
Schelten und Darben,
Ihre Körper trugen von Entbehrung
und früher Arbeitsfrohn die Narben.
Sie warteten: gleich wären die andern fertig,
dann würde man sie in den großen Saal treten lassen,
Ihnen Brot und Gemüse vorsetzen und die Abendsuppe
in den blechernen Tassen.
Oh, und dann würde Müdigkeit kommen und ihre
verkrümmten Glieder aufschnüren,
Und Nacht und guter Schlaf sie zu Schaukelpferden
und Zinnsoldaten
und in wundersame Puppenstuben führen.