[Du bist so rein, so schön und gut!]

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Du bist so rein, so schön und gut!
Durchsichtig ohne Fehle
Wogt eine heil'ge blaue Flut
Im Auge Dir die Seele.
Den Himmel auf der Stirne Dein,
Wer darf ihn frevelnd trüben?
Du bist zu schön, Du bist zu rein –
Du wirst mich niemals lieben!
Ich werde nie Dein Ideal
Und nimmermehr Dir teuer.
Du bist ein milder Sonnenstrahl
Und ich ein wildes Feuer.
Mag baden Deine Seele sich
In spiegelreiner Helle,
Bis Dir ein beßrer Mann als ich
Melodisch rührt die Welle.
Das sei ein Mann mit lichter Stirn,
Der Deiner Liebe tauge,
Der ganze Welten trägt im Hirn
Und Sonnen trägt im Auge.
Das sei ein Mann von Gott geweiht
In Liebe und im Hasse,
Der Deine ganze Seligkeit
Im ersten Kuß umfasse!
Ich aber – nun wer fragt nach mir?
Vergessen und verschollen!
Mir gilt es gleich, wo fern von Dir
Sie mich begraben wollen.
Die Welt hat Dichter nah und fern,
Wird mich nicht lang beweinen.
Du aber, wunderschöner Stern –
Wirst einem andern scheinen!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Strachwitz, Moritz von. Gedichte. Aus dem Nachlaß. Aus reiferer Zeit. Aus Liebesleid. [Du bist so rein, so schön und gut!]. [Du bist so rein, so schön und gut!]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-1F5C-8