139. Schlösser zu öffnen.

Alle Schlösser, mögen sie noch so fest und künstlich sein, springen auf, wenn sie mit der Spring- oder Sprengwurzel berührt werden. Menschen vermögen keine Springwurzel zu finden, nur der Schwarzspecht kann es. Der Specht hat einen stählernen Schnabel, mit dem pickt er ein Loch in einen Baum und macht darin sein Nest. Ein solches Nest, in welchem Junge sind, sucht man und verklebt es oder pflöckt das Baumloch zu, während die Alten abwesend sind. Findet nun der Specht nach seiner Rückkunft den Zugang verschlossen, so holt er eine Springwurzel, um das Loch zu öffnen, denn es offen zu picken dauert ihm zu lange. In dem Augenblicke, wo er wieder vor dem Neste ist, springt man [117] hervor und breitet ein rotes Tuch unter dem Neste aus. Alsdann läßt der Specht in der Meinung, das sei Feuer, die Wurzel fallen, denn eine Springwurzel ist auch gut, um Feuer auszumachen. Nun läuft man rasch hin und holt die Wurzel. (Saterland, aber ähnlich überall; nur wird es meistens so dargestellt, als wenn der Specht die Wurzel lediglich im Schrecken über das vermeintliche Feuer fallen lasse.)

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Dritter Abschnitt. 5. Zaubermittel zu Glück u. dergl. 139. Schlösser zu öffnen. 139. Schlösser zu öffnen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-22A9-0