[244] e.

An der Rasteder Chaussee steht ein Haus, das unter dem Namen Spökenkerlshus bekannt und schon auf der Hunrichsschen Karte von 1761 als Spökenhus bezeichnet ist. Von der Entstehung des Namens gibt es verschiedene Erzählungen. Die erste. Vor mehreren Generationen wohnte dort ein Musikus Oltmann Eilers, ein zum Trunk geneigter und in der Trunkenheit toller Kerl. Wenn er mit seiner Violine von einer Lustbarkeit nach Hause gekommen, hat seine Frau draußen warten und ihm die Tür öffnen müssen. Drinnen hat er sich selber aufgespielt und hat getanzt und gerufen: »Hier danss ick as en Held!« und seine Frau hat zusehen müssen und sagen: »Hier dansst en Held!« Und dann haben sie zusammen noch ein Stündchen getanzt und gelärmt. Die Rasteder aber haben das für Spuk gehalten und vermieden, das Haus im Dunkeln zu passieren. Davon hat das Haus seinen Namen. (Oldenbg.) – Die zweite. Das Haus hat ein Junker gebaut, welchem sämtliche Ländereien dortherum gehörten. Der Junker hat geglaubt, durch öfteres Pflügen könne er sämtliches Heideland in besten Kleiboden verwandeln, und ist manchmal nach diesem Heuerhause gekommen und hat nach den Ländereien gesehen. Gewöhnlich ist dann der Junker bis in die Nacht geblieben, es sind viele Lichter angezündet, der Heuermann, welcher auch zugleich Spielmann gewesen ist, hat aufspielen müssen, und der Junker hat mit der Frau getanzt und ein kleiner Junge hinterher. Beim Tanzen hat der Junker oft gerufen: »Wi dansst hier hell!« die Frau dagegen: »Wi dansst hier hell in!« Denn der Junker hat gut gezecht und gezahlt. Von diesem Lärmen ist der Glaube entstanden, daß es im Hause spuke. (Ipwege.) – Die dritte. Bei dem Hause hat es früher gespukt. Man hat öfters drei schwarze Hunde über die Hofhecke springen sehen, einen großen, einen mittleren, einen kleinen. (Oldenbg.) – Die vierte. Das Spökenkerlshus war vor etwa 150 Jahren das letzte Haus im Oldenburger Kirchspiel am Wege nach Rastede, wie Mehrens Haus, genannt Kluckhohns Hus, das letzte Rasteder Haus nach Oldenburg zu. Zwischen diesen beiden Häusern war die Gegend ganz unbebaut; der Weg bestand aus unregelmäßigen Spuren, die in der Nähe des nachherigen Patentkruges oft von Wehsand bedeckt wurden, so daß die Wagen sich neue Spuren machen mußten. Von dem letzten Rasteder Hause hat man, da noch nirgends Bäume und Sträucher standen, das Spukhaus sehen können. [245] Beim Fahren in der Dunkelheit ist daher das Licht in letzterem weithin sichtbar gewesen, und die vielen Krümmungen des Weges haben das Licht bald rechts, bald links vom Wagen erscheinen lassen. Deshalb hat man das Licht für ein Spuklicht gehalten und endlich das Haus ein Spukhaus genannt. (Rastede.) Offenbar enthält keine dieser Erzählungen die alte ächte Sage, von der in den drei ersten immerhin Spuren vermutet werden dürfen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Zweiter Band. Drittes Buch. Erster Abschnitt. A. Stadt Oldenburg und die Gemeinden Ohmstede, Eversten. 502. Ohmstede. e. [An der Rasteder Chaussee steht ein Haus, das unter dem Namen Spökenkerlshus]. e. [An der Rasteder Chaussee steht ein Haus, das unter dem Namen Spökenkerlshus]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-23F2-4